Durchbrüche - Intelligente Lösungen für eine älter werdende Gesellschaft
In der Programmlinie Durchbrüche wurden 2020 insgesamt sechs Projekte bewilligt. In einem zweistufigen Verfahren wurden die Projekte von externen Fachgutachter*innen bewertet und im Anschluss von einer Auswahlkommission zur Förderung empfohlen. Die folgenden Projekte werden jeweils mit bis zu 4,5 Millionen Euro gefördert:
Auch im Alter in allen Seh-Entfernungen scharf sehen:
Neuartige neuronal gesteuerte intraokulare Linsen und Kontaktlinsen
Eberhard Karls Universität Tübingen
An der Universität Tübingen untersucht ein interdisziplinäres Forschungsteam eine neue Lösung zur Behandlung von Altersweitsichtigkeit. Grund für den Verlust der Sehkraft ist die Versteifung der natürlichen Linse mit fortschreitendem Alter. Ihre Form und damit ihre Brechkraft kann nicht mehr durch den ringförmig die Linse umschließenden Ziliarmuskel angepasst werden. Bislang kann der Verlust der Nahsehschärfe nur durch Lesebrillen, Multifokalkontaktlinsen oder Intraokularlinsen teilweise kompensiert werden. Ziel der hier neu entwickelten Intraokular- und Kontaktlinsen ist es, über am Ziliarmuskel anliegende Elektroden die Brechkraft einer künstlichen Linse “quasi-natürlich“ zu steuern. Die verlorengegangene dynamische Anpassung der Linse für Ferne und Nähe könnte damit wiederhergestellt werden.Jung Bleiben mit Robotern (JuBot): Vielseitige Assistenzrobotik für die Alltagsbewältigung
Karlsruher Institut für Technologie - KIT
Im Projekt „JuBot“ werden zwei menschzentrierte Robotik-Lösungen verfolgt, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ältere Menschen bei der Alltagsbewältigung unterstützen sollen. Zum einen entwickelt das KIT eine neue Generation der ARMAR-Roboter. Diese humanoiden Assistenzroboter können Aufgaben im Haushalt verrichten, mit natürlicher Sprache interagieren, selbstständig Situationen bewerten, vom Menschen lernen, seine Absichten erkennen und an seine individuellen Bedürfnisse anpassen. Sie werden in einer Pflegeeinrichtung getestet. Zum anderen wird an der Entwicklung von anziehbaren Robotern in Form von Exoskeletten mit neuartigen, nicht-invasiven Schnittstellen zum menschlichen Körper geforscht. Diese sollen die persönliche Mobilität fördern, personalisiertes Training ermöglichen und die motorischen Fähigkeiten stärken.Smartes Altern im kommunalen Kontext:
Untersuchung intelligenter Formen von Selbstregulation und Ko-Regulation unter Realbedingungen (SMART-AGE)
Universität Heidelberg
Das Team der Universität Heidelberg untersucht, wie mit Hilfe von intelligenten Apps und Webplattformen und unter Einbeziehung von Assistenzsystemen wie beispielsweise einem Exosuit die Lebensqualität von Menschen in höherem Lebensalter verbessert werden kann. Hierbei werden insbesondere die Aspekte soziale Einbindung, Gesundheit und Wohlbefinden in den Blick genommen. Im Rahmen des Projekts wird die Bedienbarkeit und Nutzerakzeptanz der Apps und Plattformen untersucht sowie Daten gesammelt und ausgewertet. Durchgeführt wird die Studie in zwei Kommunen in Heidelberg und Mannheim.