25.05.2023 Auszeichnungen Carl-Zeiss-Humboldt-Forschungspreis 2023 geht an Svenja Knappe

Seit 2022 verleiht die Humboldt-Stiftung jährlich eine von der Carl-Zeiss-Stiftung gestiftete Auszeichnung. Der zweite Carl-Zeiss-Humboldt-Forschungspreis wurde an die Quantenoptikerin Svenja Akkira Knappe von der University of Colorado at Boulder, USA, vergeben. 

Svenja Akkira Knappe, die von Karsten Buse von der Universität Freiburg und vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM Freiburg nominiert wurde, hat maßgeblich zur Entwicklung der Fachgebiete Magnetometrie und Quantensensorik beigetragen. Nach ihrer Promotion 2001 und einem ersten Postdoc-Aufenthalt in Bonn ging Knappe 2003 an das National Institute of Standards and Technology (NIST), Boulder USA und ab 2013 an die University of Colorado at Boulder. Dort erlangte sie 2022 die volle Professur. Zusätzlich zu ihren akademischen Tätigkeiten war sie auch in der Wirtschaft tätig. Sie war wesentlich an der Entwicklung der Quantensensoren der Firma QuSpin beteiligt und hat 2017 die Firma FieldLine gegründet. 

Knappe ist eine weltweit führende Forscherin auf dem Gebiet der Magnetfeldmessung mit optisch gepumpten Magnetometern, die hochpräzise Messungen von Hirnströmen ermöglichen. Für die Weiterentwicklung der biomedizinischen Technik wäre dies ein großer Durchbruch, denn diese Technik würde der Neuroforschung erlauben, die elektrische Aktivität des gesamten Hirns auf einmal, online und nichtinvasiv zu erfassen. Knappes Arbeit bietet damit ein neues Instrument, welches die Gehirnforschung auf einen Schlag in die Region der Supercomputer und KI-Äquivalente aufschließen lassen könnte.

Die Forschungskooperation mit dem Fraunhofer IPM Freiburg soll neue Kollaborationen im Bereich der Magnetometrie anregen und insbesondere technische Entwicklungen anschieben, die für eine Kommerzialisierung und einen breiten Einsatz dieser Technologien wichtig sind. 

Der Carl-Zeiss-Humboldt-Forschungspreis richtet sich an Forschende der Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT), die eine Kooperation mit Fachkolleg:innen in den Förderländern der Carl-Zeiss-Stiftung anstreben (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Thüringen). Verliehen wird der Forschungspreis an Wissenschaftler:innen, die mit ihrer Forschung ihr Fachgebiet auch über das engere Arbeitsgebiet hinaus nachhaltig geprägt haben.

Nominierungen für den nächsten Carl-Zeiss-Humboldt-Forschungspreis können ganzjährig von Wissenschaftler:innen an Einrichtungen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen eingereicht werden.